Verschiedenes

Gedenktafeln in Göttingen und Erinnerungen anderswo - Zum Beispiel Carsten Niebuhr

 

Die Gedenktafeln an vielen Göttinger Häusern, die u.a. auch vom Göttinger Geschichtsverein fachlich betreut werden, erinnern an bedeutende Persönlichkeiten, die hier – oder in einem Vorgängerbau – an diesem Standort in ihrer Göttinger Zeit einmal gewohnt haben. Name, hervortretende Tätigkeit und Zeitraum des Wohnens werden angegeben, allerdings ohne einen Hinweis, ob es sich noch um das originale Gebäude handelt. Für viele war der Aufenthalt in Göttingen nur kurz, etwa für das Studium, sodaß sie dann auch erst später eine bedeutende Stellung erreichten. So wird denn auch oft an anderen Orten mit Denkmälern oder Erinnerungstafeln anschaulich gedacht, am Geburts- oder Sterbeort  wie auch dort, wo sie – verbunden mit einem längerzeitlichen Wohnort – besonders zu Ehren kamen.

Mit der Kenntnis weiterer Erinnerungsmale an anderen Lebensstandorten, die der Geschichtsverein  als Hintergrund gern vermittelt, werden die Lebenszusammenhänge ansprechend greifbar und setzen die Gedenktafel in Göttingen in einen abrundenden Kontext.

Dies trifft auch zu für den als Mathematiker und Landvermesser ausgebildeten Carsten Niebuhr, für den in der Groner Straße 1 im November 2015 eine Gedenktafel enthüllt wurde, als "Forschungsreisender" - verbunden mit seiner unmittelbar nach dem Studium in Göttingen mit vier weiteren jungen Fachleuten unternommenen Expedition nach Arabien (1761-1767), im Auftrage des dänischen Königs.

 

Erinnert wird an Carsten Niebuhrs Geburtsort (1733) Lüdingworth im Lande Hadeln mit einem lebensgroßen Standbild, nach der bildhaften Darstellung Niebuhrs in arabischer Kleidung.

Unmittelbar am Dom zu Meldorf, in dem Ort in Dithmarschen, wo er den längsten Teil seines tätigen Lebens als Justizrat und Landschreiber, später auch Etatsrat verbrachte, wird er durch eine Büste präsentiert. Dem Dom gegenüber steht heute noch sein Haus, das er sich bauen ließ, versehen mit einer Gedenktafel an die Familie Niebuhr in plattdeutscher Sprache. Heute befindet sich im Haus in dritter Generation die Domgoldschmiede Peter Möller.

Außerhalb der Stadt liegt „Niebuhrs Lust“, ein Sommerhaus und Gehöft, in dem sich Niebuhr, der sich nie wieder auf eine Forschungsreise begab, für seine Studien und Aufarbeitungen der Forschungsergebnisse der gesamten Expedition zurückzog, als einziger Überlebender der Unternehmung.

In Kopenhagen ist ein Universitätsinstitut „Naher Osten“ nach ihm benannt.

1815 in Meldorf verstorben und im Dom begraben, ist auch seine Grabplatte erhalten.

 

Mit Göttingen und seiner Arabien Reise verbunden befinden sich im Dithmarscher Landesmuseum in Meldorf zwei Meßgeräte (Spiegeloktant und das von dem Astronomen Tobias Mayer in Göttingen geeichte und mit C. Niebuhr gezeichnete Astrolabium), die Reiseuhr und ein Teekasten, die ihn auf der Reise begleiteten wie auch ein Modell des Forschungsschiffes „Grönland“, das die Forschergruppe benutzte.

 

Diese Informationen mögen dazu anregen, Carsten Niebuhr auch einmal an anderen Standorten seines Lebens zu begegnen.

                                                                                          Dietrich Denecke, Göttingen

 

 

 

(Alle Abbildungen sind der Publikation "Carsten Niebuhr und die Arabische Reise 1761-1767", Ausstellung der Königlichen Bibliothek Kopenhagen in Zusammenarbeit mit dem Kultusminister des Landes Schleswig-Holstein, Landesbibliothek Kiel, Nov. 1986 - Febr. 1987, Westholsteinische Verlagsanstalt Boysen & Co, Heide in Holstein, entnommen).



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