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Besichtigung des Hainberg-Observatoriums am 26. Juni

 

Der Vorsitzende der Amateurastronomischen Vereinigung Göttingen e.V. (AVG), Bernd Lechte und zwei seiner Mitstreiter begrüßten die Mitglieder und Gäste unseres Vereins, die der Einladung zur Besichtigung des Hainberg-Observatoriums am 26. Juni gefolgt waren, zu einem spannenden Rundgang mit Vorführung der voll funktionstüchtigen Instrumente. Dabei konnte dank einer Wolkenlücke nach kurzem Regenschauer sogar das Gitterspektrum des Sonnenlichts mit seinen Natriumlinien sichtbar gemacht und erläutert werden.

Gerade für Laien, die bisher keine Begegnung mit den Grundlagen der Astronomie und den Methoden der Astrophysik hatten, war dies ein ebenso interessanter wie angesichts der Konfrontation mit den Dimensionen von Raum und Zeit zum Nachdenken anregender Besuch an dieser für den Wissenschaftsstandort Göttingen einst wichtigen Forschungsstätte.

 

Auf dem Hainberg oberhalb der Stadt war seit 1929 als dritte Göttinger Sternwarte ein neues Observatorium errichtet worden; zunächst der Astrograph zur Photometrie von Sternhaufen, dann in den frühen vierziger Jahren der Sonnenturm mit einem Coelostaten und Spektrographen für Untersuchungen des Sonnenspektrums. Bis in die frühen sechziger Jahre, als das Hainberg-Observatorium zugunsten des neuen Göttinger Sonnenobservatoriums im Tessin oberhalb Locarno aufgegeben wurde, war die Sternwarte auf dem Hainberg ein astronomisches Forschungszentrum von internationaler Bedeutung.

Allein dem aufopferungsvollen Einsatz der AVG ist es zu verdanken, dass dieses für die Göttinger Wissenschaftsgeschichte und für die Entwicklung der Astronomie im 20. Jahrhundert wichtige Ensemble auf dem Hainberg in voller Funktionsfähigkeit erhalten blieb und der interessierten Öffentlichkeit uneingeschränkt zugänglich ist: Die AVG hat das Terrain mit allen Gebäuden und ihren Instrumenten im Jahre 2008 erworben.

Die Universität, die gerade mit dem „Forum Wissen“ eine Präsentation des breiten Spektrums ihrer eigenen Forschungs- und Wissenschaftsgeschichte plant, sei hier ganz nachdrücklich an diesen Standort oberhalb der Stadt erinnert, wo dank des privaten Engagements der AVG eine voll funktionsfähige ehemalige Forschungseinrichtung besteht, die heute in der Bundesrepublik einzigartig ist.

Wer sich über das Hainberg-Observatorium und die anderen Göttinger Astronomie-Einrichtungen näher informieren möchte, sei auf den Beitrag von Dr. Eberhard Wiehr, „Vom Stadtturm auf die Berge der Kanaren – Zur Baugeschichte der Göttinger Astronomie“ im Göttinger Jahrbuch, Bd. 56, 2008, hingewiesen. Der Band kann über unser Antiquariat bezogen werden.

 

Peter Aufgebauer



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